Man verwendet dafür eine Schrotsäge, bei der es darauf ankommt, stets abwechselnd zu ziehen, damit sie sich nicht verklemmt. Dieser Brauch steht für die gemeinsame, gleichberechtigte Arbeit, die das Brautpaar in ihrer Ehe versuchen möchte. Er symbolisiert die notwendige Balance von Reden und Hören, von Aktivsein und Seinlassen und die notwendige Aufmerksamkeit für die jeweiligen Bedürfnisse des Partners.

Reden und Hören standen zu Beginn unserer Geschichte auf der Tagesordnung. Im Januar 2011 sah ich zum ersten Mal auf dem Portal von „Interfriendship“ das Bild von meiner Oletschka. Fasziniert von ihren blauen Augen und ihrem geheimnisvollen Lächeln schrieb ich ihr. Nach kurzer Zeit erhielt ich Post und dann begann ein intensive Rede- und Zuhörerzeit über Skype.

Unser nächstes Treffen sollte in Deutschland sein. Das Thema dieser Reise würde ich mit „Mit Power quer durch Deutschland“ bezeichnen. Unsere 14 tägige Tour führte uns von Düsseldorf über Köln in meine Heimat die Rhön. Danach ging es weiter in den Harz und von dort nach Weimar. Mit dem Auto fuhren wir dann nach Dresden und den Abschluss bildeten dann die Städte Potsdam und Berlin. Am Ende dieser Tour hiess es dann wieder vorläufig Abschied zu nehmen. Uns beiden war  jedoch damals klar, im Dezember werden wir uns in ihrem Ort treffen.

Sorgfältig bereitete ich mich auf die Winterreise ins ferne Russland vor. Angefangen von wärmender Winterkleidung und passendem Schuhwerk galt mein besonderes Augenmerk, die Ringgrösse meiner Freundin herauszufinden. Ich bezog in dieses Vorhaben ihre Tochter mit ein, die über verschiedene Kanäle erfolgreich die richtige Grösse herausfand. Eine wunderschöne Winterlandschaft an der Wolga erwartete uns. Der Höhepunkt war die Silvesterfeier in einem Hotel und die entscheidende Frage um 0.03 Uhr: „Möchtest du mit mir zusammen leben?“. Sie sass in diesem Moment auf meinem Schoss bestaunte den Ring, den ich ihr überreichte, schaute mich dann an und gab mir einen innigen Kuss.

Während unseres Winterurlaubs schmiedeten wir dann eifrig Pläne über unsere gemeinsame Zukunft. Ich stellte mir das ganze Unternehmen recht einfach vor, während Olga mich immer davor warnte. Sie sollte Recht haben, wie es sich in den nächsten Monaten zeigte. Als sehr hilfreich empfand Olga, das Forum von Interfriendship, wo sie viele Antworten auf ihre Fragen fand.

Im Frühjahr 2012 verbrachten wir einige Tage im Spreewald, denn die Universitätsstadt Cottbus soll der zukünftige Studienort ihrer Tochter sein.

Im Frühsommer begann die „heisse Phase“ unserer Vorbereitungen für eine gemeinsame Zukunft. Gemeinsam erstellten wir unseren „Halbjahresplan“. Das Ziel sollte die Hochzeit im Dezember 2012 sein. Während unseres gemeinsamen Sommerurlaubs begann der Angriff auf die bürokratischen Hindernisse. Nach der Trennung im August mussten wir als Einzelkämpfer fungieren und bei einigen Tiefschlägen auf beiden Seiten, versuchten wir uns dann immer wieder gegenseitig aufzurichten. Heute können wir sagen: „Unser Plan ist gelungen!“ Am 14. Dezember 2012 haben wir geheiratet und konnten den oben beschriebenen Hochzeitsbrauch in die Tat umsetzen. Vielen Dank an das Portal von Interfriendship, welches ermöglicht Partner aus anderen Ländern zu finden.

Olga und Mike